Corona: Kita-Öffnung verläuft bislang glimpflich – Nur sehr wenige Infizierte im Ruhrgebiet. Politik ist zufrieden (WAZ vom 3. Juli 2020)

So die Schlagzeile auf Seite 1 der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) am letzten Freitag. „Die Jugend- und Gesundheitsämter in den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets haben rund drei Wochen nach dem Start des eingeschränkten Regelbetriebs am 8. Juni bisher rund zwei Dutzend bestätigte Infektionsfälle gemeldet. Das geht aus einer Umfrage der WAZ unter allen Ruhrgebietskommunen hervor.“ (Ebd.)

Das ist erfreulich. Und die Landesregierung bewertet dies als Bestätigung ihrer Schritte in Richtung Normalität: „Unser Schritt in den eingeschränkten Regelbetrieb war richtig.“ (NRW Familienminister Stamp in seinem Info-Schreiben vom 26.06.2020 an Eltern, Träger, Leitungen, Personal). Wobei man letztendlich nach wie vor nicht abschließend beurteilen, ob diese geringe Zahl von Infektionen eher damit zu tun hat, dass es
– insgesamt im Ruhrgebiet so wenig infizierte Menschen gibt;
– die Hygienevorschriften in den Kitas ausreichend sind (Abgabe der Kinder am Eingang, Händewaschen der Kinder beim Reinkommen, Schnuller in Plastikboxen etc.); oder
– Kinder in geringerem Umfang als Erwachsene ansteckend sind.
Da in den meisten Kitas in den nächsten Wochen die Schließzeiten anstehen, wird sich die insgesamt positive Situation vermutlich über den Sommer hin fortsetzen. Was gibt es ansonsten an interessanten Neuigkeiten und Entwicklungen? Dazu:

Masken und Personalgewinnung
In dem oben genannten Schreiben entschuldigt sich der Familienminister für die in viele Kitas angelieferten, nicht brauchbaren Masken (siehe auch den Blog vom 8. Juni 2020 von den Hiltruper Strolchen, ganz unten: Bastelset: Schutzmasken und Wertschätzung). Diese seien angeblich für die „Eltern gedacht“ (ebd.) gewesen. Und nachdem „ich am vergangenen Freitag einen Tag in einer Kita mitgeholfen habe“ (ebd.) werden die „erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden, (um) in Kürze mit einem Programm zur Gewinnung von Alltagshelferinnen und -helfern beginnen (zu) können.“ (Ebd.) Das hat nun doch ein bisschen gedauert. Erstmalig hatte er ein Personalgewinnungsprogramm am 20.5.2020 (Presseinformation – 399/05/2020, Seite 3 unten) angekündigt (siehe auch unseren Blog vom 27. Mai 2020).

Was noch?
Die Kinder dürfen ihre Kuscheltier, Schmusetücher etc. wieder mit in die Kita bringen. „Möglicherweise hätten wir klarer sagen müssen, dass ein Kuscheltier kein Spielzeug ist“ (ebd.), so der Minister.
– Auch die „Wiederaufnahme von Kindern nach einer Erkrankung mit Krankheitssymptomen von COVID-19“ (Information des MKFFI vom 26. Juni 2020) ist für die Eltern deutlich vereinfacht worden. Statt eines ärztlichen Attestes ist „vor erneuter Aufnahme der Betreuung (lediglich) eine schriftliche Bestätigung der Eltern, dass die Kinder seit 48 Stunden symptomfrei sind.“ (Ebd.) Hier das dazugehörige Formular.
– In Bochum konnten aufgrund der Vielzahl der Aktivitäten im Zusammenhang mit Corona bisher mehr als die Hälfte der Einschulungsuntersuchungen der zukünftigen Erstklässler vom Gesundheitsamt nicht durchgeführt werden. (WAZ vom 26. Juni 2020. Lokalteil Seite 1).

Blick über den Tellerrand
Boni für Pflegekräfte: „Bei den Pflegekräften der Krankenhäuser ist die Ernüchterung bereits groß: Was die Corona-Prämie des Bundes betrifft, gehen sie leer aus.“ Süddeutsche Zeitung [SZ] vom 4.+5. Juli 2020, Seite 1). Bisher hat lediglich das Bayern beschlossen, den Boni aus Landesmitteln zu finanzieren. Für die Pflegekräfte, die nicht in Krankhäusern arbeiten, ist die zugesagte Steuerfreiheit bisher nicht gewährleistet (ebd.).
Schweiz: „Die Regierung hatte am 22. Juni fast alle Einschränkungen aufgehoben“ (ebd. 3. Juli 2020, Seite 5): z.B. Maskenpflicht in Verkehrsmitteln, Sperrstunden in Restaurants und Diskotheken, keine Veranstaltungen bis 1.000 Menschen). „Der Preis der Sorglosigkeit: Die zweite Welle ist gekommen. Und zwar mit Wucht. 116 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden… Dreistellige Zahlen hatte es wochenlang nicht mehr gegeben.“ (Ebd.)
Weltweit ist die Pandemie auf dem Vormarsch: „In den USA gab es erstmals mehr als 50.000 Ansteckungen an einem Tag.“ (WAZ vom 3 Juli 2020, Tagesthema). Auch in Israel, im Iran, in Südafrika, in Südkorea und in Singapur steigen die Infektionsfälle (ebd.). „Laut Johns-Hopkins-Universität waren bis Donnerstag (= 2. Juli, MS) auf der ganzen Welt 10,7 Millionen Corona-Infektionen und rund 517.000 Tote registriert.“