Die Lage scheint sich wieder zuzuspitzen
Parallel dazu wird weiter auf die Anfang März beschlossenen Lockerungen gesetzt. „Auch Herne, mit einem Wert von 171,9 Neuinfektions-Spitzenreiter in NRW, teilte nach Beratungen des Krisenstabs mit, es werde zunächst keine weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben. Die Stadt führt die gestiegenen Fallzahlen im Wesentlichen auf Ausbrüche in der Behindertenhilfe zurück und nennt das Infektionsgeschehen `abgrenzbar´.“ (WAZ 16.3.2021) Seit gestern (15.3.) gehen alle Schülerinnen und Schüler – wenn auch im Wechselunterricht – wieder in die Schule. Aber auch in den Schulen und den Kitas scheinen die Infektionen – verlässliche bundes- oder landesweite Zahlen hierzu gibt es leider nicht – deutlich zuzunehmen. Der Bochumer Stadtsprecher Peter van Dyk in der WAZ: “Aktuell gibt es Corona-Fälle in 38 Schulen und Kitas“. (15.03.2021, Lokales Bochum). In Bochum gibt es 265 Kitas und ca. 110 Schulen. Das heißt etwas mehr als zehn Prozent sind von Coronainfektionen betroffen.
Sicherheitskonzept eingeschränkt
Gleichzeitig können aktuell zwei wesentliche Bausteine des Sicherheitskonzeptes noch nicht bzw. nicht mehr umgesetzt werden. Zum ersten die Fraktionsvorsitzende der Grünen im NRW-Landtag Josefine Paul: „`Einmal mehr zeigt sich, dass Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ohne Plan und ohne Voraussetzungen zu schaffen, Schulöffnungen verantwortungslos vorantreibt´… Schnelltests stünden noch nicht zur Verfügung. Erst am Freitag habe die Landesregierung die Freigabe der Gelder dazu beantragt“. (Ebd., Seite 2) „Der Konflikt um den Schulstart hatte sich zugespitzt,nachdem der Kreis Düren und weitere Kommunen, in denen die Infektionszahlen hoch sind, nicht mitmachen wollten, aber von der Landesregierung gezwungen wurden, Präsenzunterricht anzuzbieten.“ (Ebd., 16.03.2021) Die Landesregierung plant „ab dieser Woche kurzfristig 1,8 Millionen Corona-Selbsttests zur Verfügung zu stellen.“ (Ebd.) Hier scheint, um es mal vorsichtig auszudrücken, das zuständige Ministerium nicht sehr planvoll (siehe oben: Freigabe der Gelder) vorgegangen zu sein.
Die Verantwortlichen sind gefordert!
Dazu kommt, dass seit gestern – aufgrund offensichtlicher Nebenwirkungen: Thrombosen in den Hirnvenen – die Anwendung des Impfstoffs Astrazeneca ausgesetzt wird. „Die Landesregierung erwartete im ersten und zweiten Quartal rund 4,3 Millionen Impfdosen von Astrazeneca.“ (Ebd., Seite 1) Im Unterschied zur nicht sehr gelungenen Terminveragbe für die über 80-Jährigen kann man dies nicht der Landesregierung anlasten. Auch wenn schon ein (kleinerer) Teil von Lehr- und Fachkräften in der letzten Woche geimpft wurde, nehmen damit die Infektionsrisiken in Kitas und Schulen noch einmal deutlich zu. Insofern ist der von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet angekündigte „Paradigmenwechsel“ (Blog 07.03.2021) mehr als gefährdet und die Verantwortlichen sollten das nicht aussitzen. Sie müssen sich entscheiden, Lockerungen noch mal deutlich zurückzunehmen ODER sich dazu zu bekennen, mit Blick auf die Bedürfnisse eines großen Teils der Bevölkerung, die Interessen des Handels und die Situation von Kindern sowie Schulerinnen und Schülern, ene dritte Welle in Kauf zu nehmen.