Erfahrungen mit Corona aus sechs Kölner Kitas Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Auch das kann funktionieren,stellt aber noch mal deutliche höhere Anforderungen an die Kommunikation: Alle sechs Einrichtungen haben einen großen Sprung in der Nutzung digitaler Methoden (Videomeeting, Videos für die Kinder etc.) getan. Und: ein sehr entscheidender Erfolgsfaktor sind Teammmitglieder, die sich den Herausforderugen stellen und nach Lösungen suchen. Das setzt voraus, dass Leitung und Träger ihnen Gestaltungsspielraum einräumen und sie ermutigen, diesen auch zu nutzen. Das wird in den kommenden Wochen weiterhin erforderlich sein,
– wenn es gleichzeitig gilt, zu Kindern (und deren Eltern) zuhause weiter Kontakt zu halten und eine steigende Zahl von Kindern wieder in der Kita zu betreuuen.
– wenn die Wiederaufnahme auf Personalengpässe (Krankheit im Team, Fachkräfte mit Risiko) stößt; Eltern sich möglicherweise benachteiligt fühlen, weil sie ihr Kind noch nicht wieder in die Kita bringen dürfen, andere Eltern aber schon etc.
– wenn die Vorschulkinder `irgendwie´verabschiedet werden, neue Kinder eingewöhnt werden müssen etc.
In den nächsten Wochen werden die Anforderungen an die Teams und die Leitungen sowie die Zusammenarbeit mit den Trägern und Eltern weiterhin hoch sein. Es werden vielfach neue Wege beschritten, Interessen ausgehandelt werden müssen. Im Folgenden ist der Austausch der sechs Kitas aus dem Qualitätszirkel anhand von fünf Themen stichwortartig zusammengefasst: und gibt einen Einblick in deren engagierten und kreativen Umgang mit der aktuellen Situation. :
Kinder-(Not)betreuung aktuell 4.5.
– 13 Kinder in der Notbetreuung
– 22 Kinder in 3 Gruppen / Vorher: Notbetreuung: erst 1 Kind, dann das Kind Verdachtsfall, 2 Wochen ohne, dann 1 bis 3 Kinder, danach 10 bis Kinder (unterschiedliche Tage, Zeiten
– 3 Kinder in der Notbetreuung / Vorher: 3 Wochen keine Notbetreuung / ab 4. Woche: 1 Kind in der Notbetreuung
– Aktuell 6-7 Kinder / Vorher: seit 3 Wochen Notbetreuung mit 5 Kinder
– 2 Gruppen Notbetreuung / Vorher: seit 3 Wochen Notbetreuung mit 1 bis 6 Kindern
– 20 Kinder in der Notbetreuung, in 3 von 4 Gruppen
– YouTube Channel für die Kinder
– Andere Laufwege in der Kita, unterschiedliche Zeiten im Flur und im Außengelände
– Kinder nach sechs Wochen zurück hat gut geklappt! Kinder haben sich schnell wieder heimisch gefühlt!
– Es muss ein Kind eingewöhnt werden, aber wie?
– Ab heute (4.5.): Eingewöhnung unter Beteiligung der Mutter (systemrelevant)
Kinder zuhause
– Kinder aufgeteilt: täglich Email bis 9.00, Videos und Geschichten zur Verfügung stellen
– Jede Woche von jeder Gruppe Newsletter an die Kinder mit Info, Spielangeboten etc. / Videos für die Kinder /2 Gruppen skypen mit den Kindern, bei den jüngeren Kindern kommt das Telefon besser
– Emails, Videos, Postkarten, Osterhäschen für die Kinder nachhause gebracht
– Vorschulkinder stehen an / Problem: Übergang Schule
– 1 Kind ist am 30.4. ausgeschieden (Wechsel in andere Einrichtung): Verabschiedung?!?
– Bezugserzieherin sucht persönlichen Kontakt zum Kind / Kontakt zu den Kindern: YouTube-Videos (Datenschutz)
– Gefährdetes Kind: Trennung Eltern, Mutter in Therapie, Bezugserzieherin bringt sich ein
– Jeden Tag Mails nachhause, YouTube-Videos / Material für U3-Angebote: Lieder, Spielangebote, die die Kinder kennen: Wiedererkennungswert wichtig!
Kommunikation mit den Eltern
– Es entstehen Ungerechtigkeitsgefühle bei den Eltern, wer sein Kind in die Kita bringen darf und wer nicht
– Regelmäßige Abfragen, Kontakte zu den Eltern
– Aktiv im Kontakt zu den Eltern, Angebot von Kontakten
– Von vielen Eltern positives Feedback; aber auch 3 Familien seit 6 Wochen kein Kontakt
– Kontakte zu den Eltern, gutes Feedback; Eltern teilweise sehr zurückgezogen, teilweise sehr offensiv
Team
– 13.3. Konzeptionstag: Aufgaben im Team verteilt / Stimmung im Team engagiert, aber Verunsicherung weil verschiedene Ärzte bei zwei Kolleginnen Asthma einmal als Risiko eingeordnet haben, und bei der anderen Kollegin nicht / aktuell 3 MA krank
– Junges Team, kaum Ausfälle durch Risiko
– Home Office: Portfolios fertig gestellt
– 3 Teams á 2 Personen wechseln sich ab
– Teamgröße 9 / Asthmafälle/ kleine getrennte Teams / Home Office
– 16.3. Konzeptionstag: Pressekonferenz Laschet / zunächst 8 Mitarbeiter*innen, Home Office
– Es müssen 3 Stellen neu besetzt werden
– Grundsätzlich gute Stimmung im Team / zu Beginn viel Home Office / Die Gruppen arbeiten sehr eigenständig / Supervision per Zoom
– Jeden Morgen Blitzlicht per Video, besser als zu viele Mail
– Wichtig: offene und ehrliche Kommunikation, Vertrauen in alle Beteiligten: Teambuildung
Leitung
– Leitung im Home Office (Schwangerschaft)
– Leitung: Planungssicherheit für die nächsten Wochen ist dringend nötig
– Leitung Risikogruppe: Home Office; macht viel Druck nicht vor Ort sein zu können, arbeite mehr als sonst
– 1mal Woche Treffen Leitung und Gruppenleitung
Drei der Kitas aus dem Qualitätszirkel bei der Kölner Eltern- und Kinderselbsthilfe e.V. (KEKS) haben in den letzten Wochen schon in eigenen Blogbeiträgen Einblick gegeben in ihren Umgang mit Corona: Dellbrücker Waldkäuzchen, Dillendöppcher, Rehkids. Der Kontakt von pragma gmbh ist 2015 über eine vom KEKS e.V. initiierte gemeinsame Qualitätsentwicklung für inhabergeführte Einrichtungen und Elterninitiativen in Köln entstanden.