Keine Überraschung Ausweitung der Notbetreuung! Vier-Stufen-Plan
Gestern haben sie getagt: die Ministerpräsident*innen der Länder und die Bundeskanzlerin. Ja, sie haben weitere Lockerungen beschlossen. Einige Länder waren ja schon in den Tagen vorher mit Vorschlägen und Maßnahmen in die Öffentlichkeit gegangen. Es wird, ganz besonders wenn man auf die Kitas und die Schulen guckt, sehr deutlich, dass die Gestaltung der nächsten Schritte aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Rahmenbedingen (z.B. der Infektionsraten) in den Bundesländern nicht einheitlich sein wird. Dagegen spricht auch nichts, solange die Schutzmaßnahmen weiter konsequent umgesetzt werden und die unterschiedlichen Vorgehensweisen und die damit verbundenen Erfahrungen wechselseitige Lernprozesse anstoßen.
Im Folgenden wird anhand einiger Interviewpassagen der Bundesfamillienminsterin Giffey der Bundesblick auf die Kinderbetreuung kurz zusammengefasst. in einem zweiten Schritt gucken wir kurz auf den Stand der Ausweitung der Notbetreuung (= Umsetzung des Vier-Stufen-Plans) in den Bundesländern, wie er sich am heutigen Tag (7.5.2020) darstellt.
Die Perspektive des Bundes, Interview mit Bundesfamlienministerin Giffey (Westdetusche Allgemeine Zeitung, 6.5.2020, Tagesthema): „Die Familien brauchen jetzt klare Perspektiven. Dafür haben die Länder und wir als Bund ein Vier-Phasen-Modell für die Öffnung der Kitas entwickelt: Notbetreuung, erweiterte Notbetreuung, eingeschränkter Regelbetrieb, vollständiger Regelbetrieb. Jetzt geht es darum, konkrete Zeitpunkte festzulegen. Die Eltern wollen wissen, wann sie wieder den Kita-Rucksack packen können.“ – „Ich hoffe, dass sich die Länder auf konkrete Zeitpunkte für die nächsten Stufen verständigen – die erweiterte Notbetreuung und den eingeschränkten Regelbetrieb in den Kitas und in der Kindertagespflege. Aus meiner Sicht müssen konkrete Schritte noch im Mail erfolgen.“ – Wir müssen uns frei machen von der Vorstellung, dass alle Bundesländer hier zeitgleich und identisch vorgehen. Das Infektionsgeschehen ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Es muss die Möglichkeit geben, dass einige Länder schneller zu Phase drei übergehen. Ein eingeschränkter Regelbetrieb könnte zum Beispiel allen Familien helfen, in denen beide Eltern berufstätig sind und die nicht im Home Office arbeiten können. Also auch der Verkäuferin im Einzelhandel, die mit dem Friseur verheiratet ist – und nicht nur denjenigen im systemrelevanten Bereich. Gerade für die Vorschulgruppen sind die letzten Kita-Wochen sehr wichtig. Jedes Vorschulkind sollte vor dem Sommer noch einmal in seine Kita gehen. Ohne einen ordentlichen Abschied von der Kita ist auch ein guter Anfang in der Grundschule nur schwer möglich.“ – „Ein Kind, das zu Hause gute Unterstützung bekommt, wird diese Zeit jetzt auch gut überstehen. Besonders hart trifft es Kinder in sozial schwierigen Lagen oder die, die andere Hilfestellung brauchen, zum Beispiel bei der Sprachentwicklung. Sprachtherapeuten sagen uns, dass sie nach der aktuellen Zwangspause bei einigen Kindern von vorne anfangen müssen.“
Vielfalt der Länder, NRW: „Pläne für die Kitas noch nicht bekannt. Der Fahrplan für die Öffnung der Kitas wird noch konkretisiert. Die Familienminister der Länder haben sich auf ein Vier-Stufen-Modell geeinigt. Was das für NRW bedeutet, muss die Landesregierung noch erklären. In dieser Woche soll das geschehen, so Familienminister Joachim Stamp.“ (Ebd., Seite 2, Rhein-Ruhr) Der Familienmisiter will den Plan am morgigen Freitag (8.5.20202) vorlegen. Im Folgenden ein kurzer Blick in die anderen Bundesländer, angelehnt an FOCUS ONLINE, FOCUS Familie:
Baden-Württemberg ab 18.5. wieder Betreuung für 50% aller Kinder
Bayern ab 11.5. Ausweitung der Notbetreuung, Ausweitung der privaten Betreuung auf 3 Familien, ab 25.5. Vorschulkinder wieder in die Kita
Berlin: aktuell 40% der Kinder in die Kita, Ausweitung auf 70% in den nächsten Wochen
Niedersachen ab 6.5. Ausweittung der Notbetreuung auf 8 bis 10%, ab 18.5. bis 40%, ab 8.6. auf 50% und ab 1.8. wieder Regelbetrieb
Rheinland-Pfalz bis Juli Ausweitung der Betreuung auf Wunsch von Kindern und Eltern
In Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland sind die bekannt gewordenen Planungen noch sehr vage.
Die Umsetzung der Vier-Stufen-Pläne muss vor Ort – von den Kitas mit Unterstützung der Träger und der Jugendämter – gestemmt werden: Die Länder werden nur einen sehr allgemeinen Rahmen vorgeben. Hierauf haben wir in unserem Blog vom 4.5.2020 schon hingewiesen. es geht darum gemeinsam Lösungen zu finden und frühzeitig möglichen Personalengpässen vorzubeugen.