Martinsumzüge, Schuldnerberatung, Schule und Sprachförderung
Schuldnerberatung
Einige Tage vorher (am 2.9.) berichtet die WAZ (Seite 2) über einen „Ansturm auf die Schuldnerberatungsstellen in NRW“. Hierzu äußerte sich NRW-Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser: „Es ist davon auszugehen, dass viele Privatpersonen unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten.“ Die Betroffenen, so in dem Bericht der WAZ, aktuell v.a. „kleine Selbstständige und Kurzarbeiter… bitten um Informationen zu Mahnbescheiden, Inkassoforderungen, Pfändungen und Problem mit Kreditraten.“ Unklar scheint in diesem Zusammenhang zu sein, ob die „Corona-Prämie für Altenpfleger oder die zusätzlichen Kindergeldzahlungen im September und Oktober“ gepfändet werden können (ebd.)
Schulen: Masken und Distanzunterricht
Obwohl die Maskenpflicht im Unterricht seit dem 1.9. aufgehoben ist, werden in vielen Schulen in NRW die Masken trotzdem weiter getragen. Die Schulleitungen können für ihre Schule ein Maskengebot aussprechen. „Bochums Schuldezernent Dietmar Diekmann begrüßt die neue Aussage von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, dass Schulen nunmehr die Möglichkeit haben, ein Maskengebot im Unterricht auszusprechen. Diekmann: `Die Verbreitung der Aerosole kann damit verringert werden und dient dem Schutz aller. Wir empfehlen daher den Schulleitungen, von dieser Gebotsmöglichkeit Gebrauch zu machen.´“ (WAZ vom 2.9.2020, Lokales Bochum) Bisher scheint das Konzept der Landesregierung, zum Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler zurückzukehren, aufzugehen. In Bochum gab es in den letzten Tagen lediglich einen Coronafall an den Schulen, nämlich an der Lessingschule. (WAZ vom 7.9.2020, Lokales Bochum, siehe auch den Blog vom 30.8.2020) Zwei Bochumer Gymnasiasten (siehe Foto) fordern von der Landesregierung dauerhaft die Möglichkeit zum Homeschooling. „Der Mix aus Lernen in der Schule und daheim darf nicht nur eine Corona-Notlösung sein, sondern muss als Option dauerhaft Bestand haben. Damit können Schulen nicht nur auf Corona, sondern auch auf andere Krisen, etwas eine Grippe-Epidemie oder Hitzewellen, schnell und effizient reagieren.“ (WAZ vom 4.9.2020, Lokales Bochum)
Sprachförderung in den Kitas
In Kitas und Schulen steigt seit Jahren die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund – inzwischen stammt jedes dritte Kind aus einer Familie mit ausländischen Wurzeln.“ (WAZ vom 5.9.2020) Damit steigt auch die Zahl der Kinder, in deren Familie kein Deutsch gesprochen wird. Waren dies 2017 noch 18,7 Prozent aller Kita-Kinder, so stieg deren Zahl 2019 auf 21,4 Prozent. „Bezogen auf insgesamt 3,2 Millionen Kita-Kinder sind das rund 675.000 Kinder.“ (Ebd.) Deswegen fordert die FDP die eine Verbesserung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“. Aktuell bekommt ungefähr jede 10. Kita eine jährliche Förderung von 25.000.- €. Diese Förderhöhe ist seit 2016 unverändert. (Ebd.) Dieses Bundesprogramm wurde erstmalig von 10 Jahren aufgelegt. Wir haben in zwei Blogs darüber berichtet, wie die städtischen Kitas in Marl dies Programm umgesetzt haben:
Blog vom 3.3.2017: Alltagsintegrierte Sprachförderung am Beispiel von Exkursionen
Blog vom 7.9.2016: Indviduelle Sprachförderung – Sechs Fallbeispiele
Einer Weiterführung und Verbesserung dieses Programm soll an dieser Stelle nicht widersprochen werden. Aber solange die Personalschlüssel in den Kitas nicht verbessert, sind solche Programme immer nur ein Tropfen aus den heißen Stein. Hierauf hat verweist das Ländermonitoring Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmannstiftung seit Jahren. Auf den „Personalmangel in Kitas“ haben wir im Blog vom 30.8.2020 noch verwiesen. Seit Jahren steht ein großer Wurf an. So wie der Bund nun ein 4,5 Milliardenprogramm zum Ausbau der Gesundheitsdienste auflegt, bedarf es endlich eines finanziellen Masterplans für die Kitas. Die Coroankrise hat die Benachteiligung der Kinder aus sozial schwachen und Migrations-Familien und den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf mehr als deutlich gemacht.