Rückgehende Infektionszahlen bundesweit Kitas in NRW gut besucht!

In den letzten 6 Tagen ist die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in Deutschland leicht, aber kontinuierlich zurückgegangen. Sie liegt am heutigen Sonntag (2.5.2021) bundesweit bei 146,5. Gleichzeitig deckt sie eine Spanne von 28,1 im Landkreis Wittmund (Nordseeküste) und 479,4 im Landkreis Saale-Orla (Thüringen) ab (Robert-Koch-Institut [RKI] - Link am Ende des Beitrags). Das legt einen regional angepassten Umgang mit Einschränkungen bzw. Lockerungen nahe.

Interpretation von Zahlen
Mitte März hatte das RKI allerdings für die Zeit nach Ostern noch Inzidenzahlen von mehr als 300 prognostiziert (Blog 16.03.2021). Der Rückgang könnte für die getroffenen Maßnahmen sprechen?!?  Was aber letztendlich zum (leichten) Rückgang der Infektionszahlen bzw. zur Eindämmung des exponentiellen Wachstums geführt hat und ob sich dieser Trend in den nächsten Tagen/Wochen fortsetzen wird, ist kaum vorherzusagen. Dazu gibt es eine Vielzahl von Sichtweisen und Interpretationen, die an dieser Stelle nicht diskutiert und schon gar nicht bewertet werden sollen. Es fehlen vielfach empirisch belastbare Zahlen! Was man aber festhalten kann: Die weitere Öffnung der Kitas hat offensichtlich den Rückgang der Infektionszahlen nicht verhindert. Ob der Rückgang noch stärker bei geschlossenen Kitas ausgefallen wäre, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht ausgeschlossen werden.

Etwas genauer: Kita-Besuch in NRW
In Bochum (aktuell Inzidenz ca. 170) darf nur eine Notbetreuung angeboten werden, da die Inzidenz seit Mitte April über 165 lag (Corona-Zahlen in Bochum). Die durchschnittliche Auslastung der Kitas lag in der letzten Aprilwoche bei 50 Prozent. In manchen Einrichtungen kamen nur 30 Prozent der Kinder, in anderen – vor allem im U3-Bereich – bis zu 100 Prozent (Westdeutsche Allgemeine Zeitung {WAZ] 30.04.2021, Lokales). Für NRW insgesamt: „In Städten, die nicht unter die `Bundesnotbremse´(= Inzidenz 165, M.S.) fallen, waren es 72 Prozent Das geht aus einer ersten Bilanz hervor, die NRW-Familienminister Stamp (FDP) am Freitag gegenüber unserer Redaktion zog. Die Landesregierung war in die Kritik geraten, weil sie mit ihrer `bedarfsorientierten Notbetreuung´ die Wirkung der `Bundesnotbremse´ abschwächte. Eltern in NRW können mit einem einfachen Formular sich selbst den Betreuungsbedarf  für ihre Kinder bescheinigen. Stamp verteidigte das Vorgehen mit dem Verweis auf das Kindeswohl und die frühzeitigen Impfmöglichkeiten für Kita-Beschäftigte.“ WAZ 1.5.2021, Tagesthema) Hier finden Sie Leserbriefe an die WAZ zum Thema Notbetreuung in den Kitas.

Den Blick weiten
In den letzten Tagen mehrten sich die Hinweise auf coronabedingte psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen. „Corona macht die Köpfe krank“ titelt die WAZ am 1.5.2021. „Die zahlreichen Auflagen und andauernden Einschränkungen in der Corona-pandemie werden offenbar zunehmend zu einer Belastung für die psychische Gesundheit vieler Bürgerinnen und Bürger. Die Zahl der ratsuchenden und zunehmend verzweifelten Menschen sei in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen, bestätigt die Bundeskammer der Psychotherapeuten (BPtK).“ Die Zunahme der Anfragen bei Kinder- und Jugendtherapeuten liege Anfang 2021 um 60 Prozent höher als im Januar 2020. Auch „(d)ie Nachfrage nach Schulseelsorge habe ´explosionsartig` um ein Drittel zugenommen“ (ebd.), ebenso die Zunahme „häuslicher Gewalt“ (ebd. 28.04.2021). Diese Zahlen stehen für die Langzeitwirkungen der Coronabeschränkungen und sie markieren nur die Spitze des Eisbergs. Kitas und auch Schulen haben eine ganz entscheidende Funktion für die psycho-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Darauf haben wir in unserem Blog vom 7.2.2021: Perspektivwechsel ausführlich hingewiesen.

Quintessenz
Deswegen muss, auch wenn die Infektionszahlen wieder steigen sollten, die Öffnung von Kitas und der Schulen für die Schülerinnen und Schüler bis zur 8. Klasse weiterhin eine hohe Priorität haben. Um dies sicherzustellen, sollten natürlich auch die Testungen in den Einrichtungen auf ein professionelles Niveaus gebracht werden. Für Kitas und Grundschulen bieten sich die „Corona-Lolli-Tests“ (WAZ 26.04.2021) an. „Bbei der Lolli-Methode muss kein Stäbchen in die Nase oder tiefer in den Rachen eingeführt werden. Kinder lutschen stattdessen 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer – dem `Lolli´.“

Information: RKI-Infektionszahlen nach Städten und Landkreisen bundesweit.